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Ausschnitte des Kriegstagebuches von Friedrich Welser u.a. während seines Einsatzes in Petersbächel beim Kampf um den Maimont


Recherchiert und Niedergeschrieben von Herrn Jörg Fried, welcher seine Aufzeichnungen mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung überlassen hat.




Hochzeitsfoto von Friedrich und Olga Welser, 16.12.1941


1939


26. Aug. 1939


Zu sagen is net viel

Ab heut san ma „mobil“.

Mag kommen was da will,

mir san „aktiv mobil“.


Retz-Kloster / Kaserne *1

In den folgenden Tagen wird das III./I.R. 462 aufgestellt, der Stab gebildet. Die Nachrichtenstaffel, die kurz vorher aufgestellt wurde, übersiedelt nun zum neuen Stab und mit ihr der Nachrichtenmann Welser. So habe ich die Geburtsstunde dieses Batl. und dessen Na.-Sta. erlebt.

Das Stabspersonal schlägt sein Quartier im Theatersaal auf.(!!)

Die Kämpfe in Polen beginnen. Wir sitzen beim Radio und möchten auch gerne dabei sein.


26. Aug. bis 9. Sept. 1939

Die Tage vergehen mit fieberhaften Vorbereitungen. Bald soll es auch für uns losgehen.


Am 10. Sept. 1939 kam der Abmarsch.

Nachm. wird verladen und um 22h führt uns der Lastzug in die ungewisse Zukunft.

Die Nacht ist finster, wir wissen nicht, wohin es geht, wir schlafen und mancher liegt schwer vom Abschiedstrunk im Wagon.


Fast 48 Stunden dauert die Fahrt. Wie sie war? Ja! – Habn’s Dich schon transportiert im „Viehwagon“? Sag’ mir! Habn’s Dich schon geführt, wie man Ochsen transportiert.


12. Sept. 39

Ankunft in Münsingen.

Bezug des Lager Gänsewang am Truppenübungsplatz.


12. Sept. 39 – einschl. 15. Okt. 39

Ausbildung am Truppenübungsplatz in Münsingen (Lager Gänsewag).


!!!!


16. Okt 39

2h früh Abmarsch vom Lager nach Auingen.

Verladung in Auingen.


17.X.

(…tag) 20h Ankunft in Mingolsheim.


17.X. bis 24.X.

Mingolsheim


25.X.

2h ab Mingolsheim. Heute begann der Marsch nach Westen.

Kronau, Kirrlach (hier wurden wir mit Blumen beworfen und beschenkt), Waldhausen (Anm.: Waghäusel?), Philippsburg nach Rülzheim


26.X.

8h ab n. Germersheim, Landau, Albersweiler

… Albersweiler bei Fam. …


27.X.

Albersweiler-Dahn in die Fischbachstellung (*2)

15h …

16h Bezug der Baracke am Mückenkopf.

Ich übernahm mit dem Schützen Müller sofort die „Vermittlg.“


27.XI.

Urlaubsantritt

19h ab Kaiseslautern

28.XI. 13.30 Ankunft in W.


12.XII.

Urlaubsende


15.XII.

Übersiedlg. v. Mückenkopf in die Baracke am „Großen Samsberg“


21.XII.

Ich bezog den „Bunker 683“ (Vermittlg. Fischbach)


24.XII. - I. Kriegsweihnacht im Felde

Um 19h verlass ich meinen Bunker und stapfte zu meinen Kameraden zurück in die Baracke am „Sträßchen“.

21h Rückkehr.

Die Regimentsmusik spielt uns „Stille Nacht“.


1940


Die ersten Monate des Jahres 1940 vergehen in steter Bereitschaft und bringen uns Nachrichtenmännern viel Arbeit mit unserem großen Nachrichtennetz (rd. 80km Draht).


28.4. – 9.5.

Ariuslager b. Pirmasens  (*3)


1.5.40

Zum Uffz befördert.


25.3. – 6.4.

Kives im Hinterweidenthal.


Pfingsten 1940

Es soll für uns die großen Tage der Feuertaufe bringen.


12.V. Pfingstsonntag

Große Vorbereitung für „Sturm des Maimont“.

Ich wurde als Führer des Fernsprechanschlusstrupps bestimmt, der mit dem Stoßtrupp vorgeht. Eder und Szekebg gehen mit.


13.V.

Der große Tag.

Um ½4h früh brechen wir auf und schleppen unsere Geräte auf den Florenberg.

Um 5h früh begann der Sturm.

Abends 18h hatte sich die letzte Höhe ergeben.


14.V.

½ 12h Verleihung des EK II durch den insp. General Generallt. v. Theisen3 beim Himmelfahrtsbankerl am Florenberg.


16.V.

Nachm. Übersiedlung ins Zollhaus Petersbächel.


17.V.

Im Zollhaus


18.V.

Nachm. Abmarsch v. Zollhaus in die Samsbg-Stellg. zurück.


19.V.

½ 5h früh Abmarsch Richtg. Salzwoog üb. Lemberg, Pirmasens, Fehrbach nach Walshausen.


19.V. – 3.VI.

Quartier in Walshausen


3.VI.

Früh Abmarsch über Kleinsteinhausen, Trulben, Schweix

Beziehung des Pionierlagers.


3.VI. – 17.VI.

Abschnitt Schweix-Liederscheid  (*4)

Höhe 404!!


18.VI.

18h Abmarsch Ebersbachermühle-Bousseviller-Breidenbach-Laitzviller-Brenschelbach


18.VI. – 26.VI.

einqu. in Brenschelbach (kein Zivil)   (*6)

Schöne Tage. Die Utweiler Kirschen bleiben ewig in Erinnerung.


27.VI.

Abmarsch üb. Peppenkum, Medelsheim, Gersheim (Übertr. ins Elsass). Wir durchschreiten die Maginotlinie. Hier sind wenig Spuren des Kampfes. Wir waren alle enttäuscht. Wir hatten uns dieses Werk anders vorgestellt.

Über Bliesbrück-Wiesviller kommen wir zur Sarr. Der Sarr entlang geht es über Wittring nach Sarreguemines. Wir verlassen die Sarr und über Oermingen-Lorentzen geht’s nach Weislingen.


27.VI. bis 5.VII.

Nachm. marschieren wir in Weislingen ein, die erste Ansiedlung nach Monaten, die von Zivil nicht verlassen ist. Wir sind die ersten deutschen Truppen in Weislingen, kurz vorher waren noch die Franzosen dort. Bis 5.VII. bleiben wir in Weislingen.


5.VII.

14h Abmarsch!!

Über Durstel, Bettwiller, Eywiller, Eschwiller, Postroff. Vor Fénétrange (Finstringen) übernachten wir bei einem Meierhof im Freien.


6.VII.

Südl. Fénétrange geht es vorbei und über Mittersheim die schnurgerade Straße über Loudrefing Richtung Dieuze.

Kolonnen begegnen uns, abgekämpfte Truppe die mit großer Beute Richtung Grenze ziehen. Und wieder Kolonnen – diesmal franz. Gefangene, welche auf den riesigen Meierhöfen arbeiten!

Vor Dieuze verlassen wir die Hauptstraße und biegen nach N-Westen ab.

In Vergaville, einem kleinen Nest bauen wir in einem Garten unsere Zelte auf und übernachten.


1) Conrad-von-Hölzendorf-Kaserne - ehemaliges Frauenkloster, am 17.6.1939 von der Wehrmacht bezogen

2) Stellung im Zuge des Westwalls zwischen Dahn und Fischbach

3) Bunker unter dem Arius/Bismarckstein bei Ruppertsweiler, später Arius-Kaserne NATO SWHQ AIRNORTH

4) General der Artillerie Edgar Theißen, Divisionskommandeur der 262. ID vom 1.9.1939 – 15.9.1942

5) Liederschiedt

6) "kein Zivil" bedeutet, dass alle Zivilisten den Ort verlassen hatten

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